Bücher - für Sie gelesen

„Am Rande das Licht“ von Minu Ghedina

Es hat eine Zeit gedauert, bis ich dieses Buch zur Hand genommen habe. Ich hatte Angst davor, dass es mir nicht so gut gefallen könnte wie das Debüt „Die Korrektur des Horizonts“ zum einen und zum anderen wollte ich Ruhe und Zeit zum lesen haben.
Beides hatte ich die letzten Tage und meine Angst war umsonst.

David wächst behütet in einer liebevollen Familie mit Mutter, Vater und Großvater auf. Sein Vater weckt in ihm die Liebe zur Kunst und durch seinen Großvater lernt er den Wald lieben und Ehrfurcht vor der Schöpfung zu haben. Der Name „David“ wurde von den Eltern ausgewählt, weil sie große Verehrer von Michelangelos Kunst sind. Als David mit seinem Vater in Florenz vor dem steinernen David steht, spürt er, dass er die Last des Vergleichs nicht tragen kann und will, obwohl niemand von ihm erwartet, dieser Davidskulptur ähnlich zu sein oder solch eine Figur zu erschaffen. Aber trotzdem ist diese Erwartung da, ein anderer sein zu sollen, sich für oder gegen etwas entscheiden zu müssen.
Wir beobachten David beim Aufwachsen und Erwachsenwerden und ich fühlte wieder die Unsicherheit und Wankelmütigkeit, die mich als Jugendliche plagten, die Sorge, keinen Platz im Leben zu finden.

Manchmal hätte ich David am liebsten geschüttelt: Hey, jetzt sei doch nicht so empfindlich und kompliziert! Um mich gleich darauf zurückzunehmen und mich für diese unsensiblen Gedanken zu genieren 😅.

Ich habe so viel für mich aus diesem Buch mitnehmen können und wünsche, dass es euch, wenn ihr es zur Hand nehmt, ebenso ergeht.

Danke @minu.ghedina! (Auch dafür, dass du die Figur des Buchhändlers so wunderbar gezeichnet hast! ❤️)

 

Ghedina, Minu :   Am Rande das Licht.  
2024.   381 S.  
978-3-7013-1321-1    
– Müller (Otto), Salzburg –        
GEB       28,00 EUR